Auf einem quadratischen Platz mit umgebenden Hecken und einzeln aufgestellten Bänken, im sog. Grethergelände erhebt sich stolz und farbenfroh, dabei weithin sichtbar, geradezu signalartig eine mit Lackfarbe farbig gefasste Stahl-Arbeit Ohne Titel. von Heinz Treiber. In ca. 3 m Höhe eines 4 m langen Vierkantstabes wachsen geradezu in alle Himmelsrichtungen zeigend, blüten- wie trichterartige, farbenfrohe Gebilde. Auf kurzen, Abstand haltenden (Blüten)-Stängeln sitzen trichterförmige, unterschiedlich konkav gewölbte, runde Metallscheiben, leuchtend lackiert im Komplementärkontrast, d. h. zum Teil in Primärfarben und zum Teil in Sekundärfarben in verschiedener Größe sowie Ausformung. Zentriert sitzend heben sich räumlich wie farbig kleine knopfartige Scheiben wirkungsvoll ab und vervollständigen die Assoziation von Blumen und/oder Trichtern wie Megaphonen. So nehmen sie in zweierlei Hinsicht die Atmosphäre der Umgebung auf: die des kleinen gartenartigen Platzes wie auch die des angrenzenden Grethergeländes mit dem dort heute u. a. angesiedelten Radio Dreyeckland – dem ältesten nichtkommerziellen Radio – auf dem Gelände der ehemaligen Gretherfabrik.
Werk und Ort
Die Fabrik wurde als Firma Grether & Cie. 1873 gegründet. Dazu gehörten die ehemaligen Arbeiterhäuschen in der Adlerstraße. DaS Gebäude, das heute Maschinenhalle genannt wird, beherbergte die „Mechanische Werkstätte“. Seit 1888 befand sich die zweitgrößte Eisengießerei Freiburgs in der Gießereihalle. 1944 beim Bombenangriff stark beschädigt, bei dem auch alle Firmen-Unterlagen vernichtet worden waren, führte das nach vielen offenen Fragen zu Details während des Dritten Reiches letztlich nach sieben Jahren zur endgültigen Schließung, was das Firmenende bedeutete. Nach einer wechselvollen Historie entwickelte sich dieses Gelände im Zusammenhang mit und aus der Neugestaltung Anfang der 1980er Jahren zu einem selbstverwalteten Projekt des Mietshäuser Syndikats, von dem es mittlerweile bundesweit – beispielsweise auch in Berlin – viele „Ableger“ gibt und das weiterhin in städtebaupolitische Entwicklungen eingreift. Damals wurde die Idee des selbstorganisierten Mietshausprojekts, d. h. andere bzw. neue, eben alternative Wohn-Formen zu bezahlbaren Preisen entwickelt und realisiert, die bis heute – angesichts schier unbezahlbar gewordenem Wohnraum in attraktiven deutschen Großstädten – nichts an ihrer Aktualität eingebüßt haben.
© C. Moskopf
Der Künstler
*1943 in Höfen/Enz
1961–1964
Studium an der Kunst- und Werkschule Pforzheim
1964–1969
Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
bei den Professoren Haegele und Trökes
Lehrtätigkeit
1995 – 2010
Lehrauftrag Freie Hochschule für Bildende Kunst & Grafikdesign, Freiburg
Mitglied im Deutschen Künstlerbund und im Künstlerbund Baden-Württemberg