Auf der Rückseite des ehemaligen Gebäudes der IHK (1936-Ende 20.Jhdt), das mittlerweile der Universität gehört und ein Ableger der Juristischen Fakultät ist, steht das Prachtexemplar einer ca. 120-jährigen Hängebuche. Auf einer um diesen Baum begrenzten dreieckförmigen Grünflache steht in ihrer unmittelbaren Nähe die massive Stahl-Skulptur Kaichina Doll (132 x 50 x 28 cm) von Peter Zimmermann. In den 1980er Jahren hatte er einige Jahre in den USA gelebt. In dieser Zeit hatte er sich auch intensiv mit den sog. Kaichina (auch Katchina oder Katsina) Dolls beschäftigt. Bis heute sind sie in den Kulturen der Hopi, Zuni und anderen Pueblo-Indianern im Südwesten der Vereinigten Staaten ein wichtiger Bestandteil. Sie bezeichnen drei Erscheinungen, nämlich den Geist einer Naturerscheinung in Form entweder eines Tieres oder einer Pflanze oder eines Ahnen usw., den der maskierte Tänzer darstellt – sowie die figürliche Darstellung desselben. Sie werden als Vermittler für die Wünsche der Menschen an die Götter wirkend verstanden, v. a. für den notwendigen Regen in dieser Region. Sie werden daher als höhere Wesen betrachtet. Wie Peter Zimmermanns Raumzeichnungen aus einem Stab Eisen in glühendem Zustand gebogen als sog. „Bent Drawings“ entstehen, die hin und wieder zu großen Außenobjekten umgesetzt werden, hat er aus einer Gruppe kleiner massiver Stahlfiguren zu diesem Thema eine dieser Figuren in diese monumentalere Größe überführt. An diesem speziellen Aufstellungsort transformiert sie quasi zu einer Art „Wächterfigur“, in der sich alle Emotionen, Sehnsüchte und / oder Wünsche der – teilweise auch besorgten – Bewunderer dieses ganz besonderen Baumes zu vereinen scheinen.
Werk und Ort
Das 1995 gegründete Bürgerforum Sedanquartier und Im Grün hatte sich bereits vor Jahren dafür eingesetzt, diese als sog. „Naturdenkmal“ auszuweisen und einen entsprechenden Antrag bei der Stadt Freiburg gestellt. Dieser wurde nun nach drei Jahren leider vor kurzem durch den Grundstückseigentümer, das Land Baden-Württemberg, abgelehnt. Darüber wurde zuletzt in der Badischen Zeitung vom 06. Januar 2020 von Simone Lutz berichtet, als auch ein Bericht in der Landesschau Baden-Württemberg im SWR-Fernsehprogramm am 14. Januar 2020 ausgestrahlt. Nun hat das Umweltschutzamt in einem nochmaligen Anlauf mit einem Brief an Vermögen und Bau um neuerliche Prüfung gebeten.
© C. Moskopf
